Europa-Preis blüht in 2007 |
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Samstag, 18. November 2006 |
Entente Florale zum Zweiten: Münster vertritt Deutschland auf europäischer Ebene
Die politischen Weichen sind gestellt, jetzt geht die Arbeit richtig los. Münster bewirbt sich nach dem Gewinn des nationalen Wettbewerbs auch um die europäische Goldmedaille der Entente Florale. Hallo-Redakteurin Julia Wille hat Heiner Bruns, Leiter des Amtes für Grünflächen und Umweltschutz, gefragt, welchen Nutzen der Gewinn hätte.
Mindestens 100 000 Euro soll in den zweiten Entente- Florale-Wettbewerb inklusive der Bürger-Kamapagne „Münster bekennt Farbe“ investiert werden. Lohnt sich das überhaupt?
Bruns: Auf jeden Fall. Der Imagegewinn ist viel wert. Beispiel: International agierende Unternehmen können viel leichter hoch qualifizierte Mitarbeiter für Münster gewinnen. Das gilt für die Uni genauso wie für innovative Firmen aus dem Bereich der Bio-Technik.
Warum haben die Politiker die Entente Florale der Landesgartenschau vorgezogen?
Bruns: Die Entscheidung für die Entente Florale ist keine Entscheidung gegen die Landesgartenschau (Laga). Nur reichte ein halbes Jahr Bewerbungsfrist für die Laga nicht aus. Noch ist aber nicht entschieden, ob Münster sich für die Landesgartenschau im Jahr 2017 bewerben soll.
Beide Bewerbungen kosten Geld. Sollte man sich nicht auf eine beschränken?
Bruns: Das kann man nicht miteinander vergleichen. Im Vergleich zur Landesgartenschau sind die Kosten für die Entente Florale Peanuts. Für eine Laga müssen schon Millionen investiert werden. Allerdings ist die Wirkung auch eine andere: Städtebauliche Missstände sollen bereinigt und nachhaltige Entwicklungen angestoßen werden.
Wo gibt’s in Münster denn solche Flächen?
Bruns: Mir fällt beispielsweise das Gebiet zwischen dem Dortmunder-Ems-Kanal und der Straße Hoppengarten ein. Dieses grüne Areal ist noch gar nicht erlebbar. Das Aasee- Terrain, das die SPD vorgeschlagen hatte, ist aus meiner Sicht für eine Laga weniger geeignet. Es ist ja bereits völlig intakt. Schließlich kann am Aasee kaum von einem städtebaulichen Missstand die Rede sein.
Zurück zur Entente Florale. Wie hoch sind die Chancen, dass Münster den Wettbewerb auch auf europäischer Ebene gewinnt?
Bruns: Der Erfolg ist natürlich nicht garantiert. Auch, wenn wir bereits als Grün-Experten renommiert sind. Ich möchte nur an die Auszeichung als „lebenswerteste Stadt der Welt“ erinnern. Aber Münster hat auf jeden Fall das Potenzial dazu, erfolgreich aus dem Wettbewerb hervorzugehen. Das hatte bereits der Vorsitzende der deutschen Jury, Dr. Rüdiger Kirsten, betont.
Also wird Münster und damit Deutschland gewinnen?
Bruns: Einen einzelnen europäischen Gesamtsieger gibt es nicht. Stattdessen werden je nach erreichten Punkten Gold-, Silber- oder Bronzemedaillen vergeben. Bei dem nationalen Wettbewerb war dies anders. Da hat Münster nicht nur Gold errungen, sondern darf Deutschland nun bei dem europäischen Wettbewerb vertreten. Allein das ist übrigens eine große Ehre.
Glauben Sie denn nicht, dass Münster die europäische Goldmedaille bekommen kann?
Bruns: Doch, natürlich glaube ich daran. Aber vorhersagen kann ich das nicht. Beim Grünsystem setzen wir auf unseren Bestand, werden nichts extra für den Wettbewerb neu anlegen. Zweites Standbein ist das bürgerschaftliche Engagement, es ist wunderbar gegeben. Trotzdem wird der Wettbewerb kein Selbstläufer. Deshalb möchten wir zusätzlich zu den Bürgern auch gewerbliche Unternehmen ins Boot holen.
Wie kann das aussehen?
Bruns: Ein Beispiel: Ein großes Einzelhandelsunternehmen oder eine Bank übernehmen die Patenschaft für einen öffentlichen Garten. Oder ein Gewerbebetrieb betreut den Kreisverkehr in seiner Nähe. Wir werden jedenfalls auf Unternehmen mit konkreten Ideen zugehen. Das haben wir beim letzten Mal noch nicht gemacht.
Wann soll es denn losgehen?
Bruns: Für Januar planen wir die offizielle Auftaktveranstaltung. Aber hinter den Kulissenwerden bereits jetzt Pläne geschmiedet. Eine Idee ist übrigens schon umgesetzt worden: 2400 Narzissenzwiebeln erblühen im Frühjahr an der Promenade zum Schriftzug „Entente Florale 2007“.
Warum kann der europäischen Jury nicht einfach das präsentiert werden, was bereits zum Erfolg führte?
Bruns: Wir setzen auf die Elemente, die bereits auf nationaler Ebene überzeugt haben. Aber im Europa-Wettbewerb sind stärker die Themen Nachhaltigkeit, Stadtentwicklung und Umweltschutz gefragt. Und manches geht auch besser als in diesem Jahr. So werden wir die Route kürzen, um mehr Zeit für jede Station zu haben. Zumal für die Jurymitglieder aus zwölf Nationen alles übersetzt werden muss. |