Senioren wollen Kreisverkehr in Amelsbüren pflegen / Verwaltung ließ Gutachten anfertigen Von Michael Grottendieck Münster-Amelsbüren. Dass in Münster nicht mehr alle öffentlichen Parks und Gärten tiptop gepflegt sein können, hatte Oberbürgermeister Dr. Berthold Tillmann zu Beginn des Jahres bereits angekündigt, als er das erste Sparprogramm in Höhe von 30 Millionen Euro der Stadt Münster vorstellte. Die Bürger hatten das verstanden – und vielerorts in Münster gibt es ehrenamtliches Engagement. Die Baumscheiben vor der eigenen Haustür sind zum klassischen Betätigungsfeld geworden.
Als besonderes Musterbeispiel bürgerschaftlichen Engagements wird
auch gerne der neue Kreisverkehr an der Davertstraße in Höhe des
Neubaugebietes Amelsbüren-Süd angeführt, der künftig von einer Gruppe
agiler Senioren gepflegt werden soll. Sie wollen das Staudenbeet unter
den drei Säuleneichen, die vor wenigen Wochen gepflanzt wurden, in
Schuss halten. Wie schwer es ist, ehrenamtliches Engagement
gegenüber den Ansprüchen der Verwaltung durchzusetzen, davon weiß
Carsten Weppelmann, CDU-Politiker aus Amelsbüren und Mitglied der
Bezirksverwaltung, ein Lied zu singen. Über Monate zogen sich die
Verhandlungen hin, so dass sich bei ihm der Eindruck aufdrängte, die
Verwaltung wolle sich einfach nur querstellen. Der Gipfel war aus
seiner Sicht erreicht, als das Amt für Grünflächen bei der
Straßenverkehrsbehörde sogar um ein Rechtsgutachten bat. Den Begriff
Gutachten weist Franz-Josef Gövert, im Grünflächenamt für den Bereich
Grün- und Sportflächenunterhaltung zuständig, in diesem Zusammenhang
weit von sich. Es sei aber selbstverständlich, dass man sich innerhalb
der Verwaltung Rat eingeholt habe. Die Pflege eines Kreisverkehres sei
schließlich etwas anderes als die Pflege einer Baumscheibe. „Das kann
man nicht vom Bürgersteig aus.“ Bevor die ehrenamtlichen Helfer
erstmals in den Pflegeeinsatz gehen, müsse es eine Besprechung geben,
was zu beachten sei, um der Sicherheit im Straßenverkehr genüge zu tun,
kündigt Gövert an. Schutzkleidung sei unabdingbar. Grundsätzlich sei
ehrenamtliches Engagement hoch willkommen. „Wir sehen die Aktiviäten
auf dem Dorfplatz in Amelsbüren ebenfalls sehr positiv. Dieses
Engagement ist sehr gefragt“, versichert Gövert. Für die CDU-Amelsbüren
muss die Verwaltung künftig mehr Bürgernähe praktizieren. Engagement
unterstützen und nicht behindern. Langer Atem war gefragt. „Das war
nicht sonderlich konstruktiv“, stellt Weppelmann fest. Immerhin: Alle
Hindernisse sind ausgeräumt, auch wenn die Ehrenamtlichen in diesem
Sommer ganz bestimmt nicht ran dürfen. Zunächst übernimmt die Firma,
die die Stauden angepflanzt hat, die Pflege im Kreisverkehr. Aus
Gründen der Gewährleistung.
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