Münster steht heute im Mittelpunkt
Münster in Präsentierlaune
Internationale Jury nimmt heute die Stadt unter die Lupe / Abschluss im Mühlenhof
Von Maria Meik Münster. Alles oder nichts? Nicht doch! Es geht um weit mehr für die "lebenswerteste Stadt der Welt", als Gold abzusahnen. Münster hat kräftig Farbe bekannt und ist längst auf dem grünen Zweig in eine Zukunft der Nachhaltigkeit, die mit ihrem Grünkonzept die Lebensqualität sichert. Davon kann sich die internationale Jury am heutigen Donnerstag überzeugen, wenn es heißt: "Welcome Jury!" Der europäische Wettbewerb - Entente Florale - macht in Münster Station auf seiner Tour durch ausgewählte Städte in Frankreich, Großbritannien, Irland, Belgien, den Niederlanden, Österreich, Slowenien, Kroatien, Tschechien, Italien, Ungarn und Deutschland.
Dass Münster in der Europa-Liga aufblühen darf, stand im August vergangenen Jahres fest, als die Stadt im ZDF-Fernsehgarten in Mainz Gold auf Bundesebene einheimste und Vertreter der Stadt sowie Kreisgärtnermeister Erich Welling (er hatte die Teilnahme an dem Wettbewerb angekurbelt) die Europafahne schwenkten. Wolfram Goldbeck (in dem Namen steckt Gold drin!) ist der Projektleiter von Entente Florale mit seinen unzähligen Aktionen am laufenden Beetmeter. "Wir sind gut positioniert und haben unsere Hausaufgaben gemacht", sagt der Experte vom Amt für Grünflächen und Umweltschutz. Er findet, dass mindestens Bronze drinsitze. Der Wettbewerb hat viel Zeit in Anspruch genommen und hat an Quantität und Qualität zugelegt.
"Die Arbeiten sind direkt nach der Rückkehr aus Mainz gestartet. Dazu zählte auch eine Vorabbroschüre für die Jury, damit sie einen Eindruck von Münster bekommt", so Goldbeck. Er ist begeistert von der Bürgerbeteiligung. "In dieser Form hat es so etwas noch nicht gegeben. Die Aktionen haben sich im Vergleich zum Vorjahr auf 120 verdoppelt", freut sich der Projektleiter darüber, dass sich die Münsteraner für ihr Münster verantwortlich fühlen. Spitze seien auch die 20 Sponsorenprojekte. "Es hat Spaß gemacht zu sehen, wie sich die einzelnen Projekte entwickelt haben", unterstreicht auch Marc A. Endres, Projektmanager von "Münster bekennt Farbe".
Monika Hetsch aus Österreich ist die Vorsitzende der Jury, zu der zwölf Mitglieder und vier Kuratoren zählen. Grünflächen und Parks, Blumen und Beete, Umwelt- und Klimaschutz, Tourismus und Sauberkeit - die Jury nimmt das Gesamtpaket unter die Lupe. Im Schloss Hohenfeld sind die Gäste untergebracht. Am Mittwochabend stand ein Empfang im Botanischen Garten auf dem Programm. Kredenzt wurde ein Essen aus "Unkraut am Wegesrand", bei dem Chefkoch Wolfgang Stein von Bröker und Herbert Voigt, Leiter des Botanischen Gartens, Regie führten.
"Grüne Daumen" schon mal drücken
Auf die Jury wartet eine Mammut-Tour
-mm- Münster. Der Mühlenhof ist die letzte Etappe der exakt getimten Jury-Tour, die per Rad, Schiff, Bus und zu Fuß abgeht. Mit dem Bus werden die hoffentlich kräftig für Münster punktenden Herrschaften um 7.45 Uhr von Schloss Hohenfeld abgeholt. Oberbürgermeister Dr. Berthold Tillmann übernimmt um 8.30 Uhr in der Rüstkammer des Rathauses die grüne Präsentation der Stadt, bevor der Tross Münster in Augenschein nimmt. Rosenplatz, Kreuzstraße, Privatgarten Lüerßen, Promenade, Buddenturm, Schnullerbaum, Zukunftswerkstatt Kreuzviertel und Alter Schlachthof sind die Stationen, die zunächst auf dem Rundkurs anstehen. Mit dem Schiff geht’s dann von Mauritz bis zum Kreativkai.
Die Fahrradstation am Bahnhof darf natürlich nicht fehlen, genauso wie die Aaseekugeln und das Skulptur-Projekt "Versunkener Kirchturm". Im Mühlenhof wird die Jury auf neun ausgesuchte Gruppen an entsprechend gestalteten Bürgerstationen treffen. Darunter ist die Erich-Klausener- Schule, die im Mühlenhof einen Bauerngarten pflegt. Umweltforum, Waldschule, Gartenbauverband, uniformierte Mountainbike-Polizisten, Imker und Landfrauen sowie Aktionskünstler Thomas Nufer mit einem A-cappella- Chor - die Jury dürfte ihre helle Freude an dem Aufgebot haben. Zudem wird mit 30 großen Plakaten eine Posterwiese gestaltet.
Am Abend findet für 75 Gäste - darunter Jury, Vertreter aus Politik, Sponsoren, verdiente Bürger und Verbände - ein Dankeschön-Dinner im Rathausfestsaal statt. Dann heißt es Abwarten. Denn das Ergebnis für Münster wird erst in der Schlussveranstaltung vom 20. bis 23. September im englischen Harrogate bekannt gegeben. Was die Münsteraner bis dahin tun können? Die Antwort liegt auf der Hand: Ihre "grünen Daumen" drücken!
Welcome Jury: Warum hat Münster Gold verdient?
"Weil es eine tolle Stadt ist, in der man sich wegen des vielen Grüns pudelwohl fühlt." Evgenija Genz (22), angehende Bürokauffrau
"Gold wäre das i- Tüpfelchen für das bezaubernde Münster- Ambiente in seiner Gesamtheit." Hannelore Potthoff (64), im Ruhestand
"Münster sollte Gold bekommen, weil es eine Friedensstadt ist mit traumhaft schönem Grün." Bilal Ahmed (24), beschäftigt bei MC Donalds
"Weil Münster als blühendes Zentrum inmitten einer liebevoll kultivierten Natur liegt." Oberbürgermeister Dr. Berthold Tillmann
"Weil Münsters bunte Blütenpracht Ausdruck von Gottes großer Schöpfung ist." Weihbischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst (47)
"Weil wir eine Super-Grünplanung haben und eine riesige Bürgerbeteiligung." Wolfram Goldbeck, Projektleiter von Entente Florale
"Die Münsteraner bekennen Farbe mit Charme, Kreativität und Witz - einfach liebenswert." Marc A. Endres (45), Manager "Münster bekennt Farbe"
"Münster ist eine supercharmante Stadt. Sowohl von der Architektur als auch vom Grün." Ulrike Brockmanns (38), Augenoptikerin
"Weil es am Aasee traumhaft schön ist und die Stadt sich mit ihrem Grün blicken lassen kann." Christian Linnenbaum (17), Schüler
"Weil alles in sich geschlossen ist, der Prinzipalmarkt, Wochenmarkt, Aasee und die Promenade." Christel Haus (87), gerne in Münster lebend
"Weil Münsteraner Wert darauf legen, dass ihre Stadt vom urbanen Ambiente lebenswert ist." Hubert Wimber, Münsters Polizeipräsident
"Weil Münsters gut gestaltete Grünflächen Ideen für den eigenen Garten liefern." Hans Rath, Präsident der Handwerkskammer Münster
"Gold für Münster, weil man der Stadt ansieht, dass sie eine Herzensangelegenheit der Bürger ist." Bernadette Spinnen, Marketingleiterin der Stadt
"Weil Münster alles bietet, was eine Stadt bieten sollte und man sich hier heimisch fühlt." Svenja Reinecker (20), Studentin |