Von Farina Fehmer Münster. Als Sarah (5) ihren Nucki abgeben musste, gab es noch keinen Schnullerbaum, dafür aber eine gute Fee, die ihr als Entschädigung ein Geschenk brachte. Nun ist ihr kleiner Bruder Felix (3) an der Reihe: "Ich wünsch mir einen Pferdetransporter." Mutig genug, seinen Schnuller selbst an die Sumpfeiche zu hängen, ist er allerdings nicht. "Das liegt an der Höhe", erklärt Birgit Honerpeick, seine Mutter. Sarah freut sich, so kann sie noch einmal mit dem Kran fahren. Derweil berichtet Oma Helene Hövermann, dass es Zeit wurde den Kindertröster abzugeben: "Sonst verformt sich noch das Gebiss!" Dieter Lenz vom Amt für Grünflächen und Naturschutz kann einiges über die dramatischen Szenen erzählen, die sich hier abspielen: "Es gibt viele Kinder, denen der Kran Angst macht.

Andere machen ein richtiges Ritual draus. Die haben nicht nur ihre Eltern dabei, sondern auch Oma und Opa im Schlepptau." Als Julia Siegmund vom Schnullerbaum in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen hörte, wollte sie in Münster auch einen haben. Das Amt für Grünflächen und Umweltschutz war von ihrem Vorschlag begeistert und setzten ihn 2005 in die Tat um. Zum dritten Mal in diesem Jahr ist Lenz am Spielplatz Coerdeplatz, um den Kleinen die Möglichkeiten zu geben, sich von ihrem Schnuller zu trennen. Wenn sie ihn dann doch vermissen, können die Kinder zum Spielplatz kommen. Den Eltern bleibt somit viel Zeit und Mühe erspart.

Von Mai bis Oktober, jeweils am ersten Mittwoch im Monat, könne Familien dieses Angebot nutzen. "Letztes Mal hat leider niemand die Chance genutzt.", bedauert Lenz, der diese Arbeit sichtlich genießt: "Ist mal was anderes, als immer nur Bäume schneiden." Auch gestern hielt sich der Andrang in Grenzen: Nur der kleine Felix trennte sich von seinem Sauger. Lilli (3) ist noch nicht so mutig und schaut nur zu. Marlis Schmalbrock, Lillis Oma, verrät: "Wir haben heute sogar noch einen neuen Schnuller gekauft."